Teil 8: Die deutschen 68er: Die eigentlichen Neo-Nazis? Plädoyer für die Bewältigung der Vergangenheit der wesensverwandten „68er“
Josef Schüßlburner
(05.09.2021) Das mentalitätsmäßige Nachwirken des Nationalsozialismus, s. dazu den 7. Teil der vorliegenden Serie zur Sozialismusbewältigung. Mit dem Auftreten der Außerparlamentarischen Opposition (APO), die wesentlich aus dem Sozialistischen Studentenbund (SDS), der ursprünglichen Studentenorganisation der SPD, hervorgegangen ist, hat sich auch nach Einschätzung des angehenden BRD-(Staats-) Philosophen Jürgen Habermas ein „Linksfaschismus“ gezeigt. Eine wesentliche theoretische, aber auch personelle Verknüpfung zum historischen Faschismus stellte dabei Giovanni bzw. Johannes Agnoli dar, dessen Werk „Die Transformation der Demokratie“ zur Bibel der APO avanciert ist und auf die faschistische Kritik an der parlamentarischen Demokratie zurückgeht. Die 68er haben „antiautoritär“ sozialistische Führer- und Erlöserfiguren wie „Mao“, „Ho-Ho“ und „Che“ verehrt und dabei eine gnostische Weltsicht und entsprechende heldisch erscheinende Verhaltensweisen entwickelt, was sie insgesamt als bundesdeutsche Besonderheit der weltweiten 68er zu den wirklichen Neo-Nazis gemacht hat: „Spätestens ´33 wären wie alle dabei gewesen“, so zumindest eine realistische Selbsteinschätzung eines prominenteren 68ers.
Die 68er-Bewegung stellt ein weltweites Phänomen dar, wozu als schlimmste Erscheinung sicherlich das Pol-Pot-Regime in Kambodscha, das Genozid der 68er, zu nennen ist, s. dazu den 12. Teil der vorliegenden Serie zur Sozialismusbewältigung: Das Genozid der 68er: Sozialistischer Umerziehungsextremismus in Kambodscha. Mit derartigen Erscheinungen, wie Pol Pot und Mao, hatten zumindest die sog. K-Gruppen der bundesdeutschen 68er durchaus (mehr als) sympathisiert. Auch der bislang für die Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland wirklich gefährliche Terrorismus der sog. Roten Armee-Fraktion (RAF) hat sich aus den radikalen Erscheinungen der 68er-Bewegung ergeben. In der Bundesrepublik ist mit dem 68er-Phänomen erkennbar eine „Wiederkehr des Verdrängten“ erfolgt, dessen Verständnis die Erkenntnis zur Voraussetzung hat, daß Verdrängtes nur in einer Metamorphose wiederkehrt und damit nicht gleich auf Anhieb die Kontinuität sichtbar wird: Der Faschismus tritt dann nämlich als Antifaschismus auf und der Rassismus als (antideutscher) Antirassismus und der (zumindest den Deutschen freiheitlich) verbotene Nationalismus als Fremdnationalismus durch Unterstützung sozialistischer Freiheitsbewegungen, die im wesentlichen nationalistisch motiviert waren und sogar zum Rassismus tendierten. Der „Kampf gegen rechts“ als bleibendes Phänomen und Folge der politischen Integration der 68er-Generation, dessen Opfer die Deutschen insgesamt sind, schon weil ihnen eine in normalen Demokratien als völlig legitim anerkannte politische Option genommen wird, nämlich sich in aller Freiheit für eine Rechtspartei aussprechend zu können, ist seinem inneren Wesen nach faschistisch und verwirklich ein Vermächtnis des Nationalsozialismus, der sich selbst vorgeworfen hat, den „Schlag gegen rechts“ unterlassen zu haben. Diese „Wiederkehr des Verdrängten“ wiederum ist der Ausgangspunkt für ein linksautoritäres Demokratiekonzept, das unter Berufung auf Demokratie an die Einschränkung der Demokratie geht. Dafür steht vor allem die Partei Die Grünen mit ihren Linksoptionen, die bis zur CDU mit deren Anknüpfen an den Traditionsstrang eines christlichen Sozialismus, s. dazu den 18. Teil der vorliegenden Serie zur Sozialismusbewältigung: Rückkehr des Sozialismus durch die Christdemokratie?, bei Radikalisierung des Konzepts eines ideologischen „Verfassungsschutzes“ gegen rechts mit Blockparteibereitschaft reichen.
Mit der nach den Grundsätzen der bundesdeutschen Bewältigungsdogmatik dringend zu bewältigenden Vergangenheit der 68er würde auch ein Beitrag zur Verhinderung einer autoritären Klimapolitik geleistet werden, mit der sich die sozialistischen Anliegen der deutschen 68er doch noch auch auf wirtschaftlicher Ebene neben der Radikalisierung der gegen rechts gerichteten Demokratiefeindlichkeit verwirklichen ließen.
Hinweis
Bei der vorliegenden Abhandlung handelt es sich um eine überarbeitete Fassung eines entsprechenden Beitrags mit dem Titel
Der Nationalsozialismus der 68er für die Zeitschrift „eigentümlich frei“ (ef). Dieser Beitrag war dort im Heft 53 auf Seite 34 ff. erschienen. Die in der Zeitschrift ef erschienen Beiträge des Autors finden sich hier.
Außerdem sind folgende weitere Beiträge eingearbeitet:
Vergangenheitsbewältigung: Sind die Achtundsechziger die eigentlichen Neo-Nazis? Über die Wiederkehr des Verdrängten
Die Verortung des Nationalsozialismus im ideengeschichtlichen Kontinuum und über die Gefahren für heute
Kubanische Revolution: „Che“ lebt!, ef 68, S. 25 und
Sozialismus für Kleinbürger (Rezension des Buches von Frédéric Krier: Sozialismus für Kleinbürger, 450 Seiten, 64,90 Euro, Böhlau 2009), ef 95, S. 54
Die Redaktion von links-enttarnt.de dankt der Redaktion der Zeitschrift „eigentümlich frei“ für die Zustimmung zum etwas umgearbeiteten Wiederabdruck.
Der vorliegende Beitragstellt außerdem eine Ergänzung zum Werk des Verfassers dar:
Josef Schüßlburner
Roter, Brauner und Grüner Sozialismus. Bewältigung ideologischer Übergänge von SPD bis NSDAP und darüber hinaus,
2008, Lichtschlag Medien und Werbung KG, 24,80 Euro
ISBN-10: 3939562254, ISBN-13: 978-3939562252
Dieses Buch ist im März 2015 in unveränderter 3. Auflage wieder erschienen und nunmehr auch in einer Kindle-Edition für 6,99 Euro erhältlich. Erhältlich auch hier
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