Sozialismusbewältigung Teil 31

31. Teil: NS-Nachgeschichte. Bewältigungsideologische Transformation zum Linksfaschismus

Von Josef Schüßlburner

(Stand: 30.11.2024) Entgegen den grundlegenden Thesen der „Bewältigung“ haben die Nachkriegsdeutschen die Erfahrung des Nationalsozialismus angemessen gemeistert. Dies brachte sich durch eine Wende zu einem praktischen Konservativismus bis hin zu einer restriktiven Sexualmoral zum Ausdruck, weil ohne Gequatsche erkannt oder zumindest gefühlt worden ist, daß das Verhängnisvolle beim Nationalsozialismus in seinem sozial-revolutionären Vorgehen gelegen hat – zu dem durchaus eine Politisierung des Sexualität gehörte, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Einstieg zu einer weitergehende Immoralität gefühlt wurde. Diese Bewältigung konnte im Machtbereich der Besatzungsmacht USA auch deshalb erfolgreich sein, weil man sich der „entfernten Verwandtschaft“ des Amerikanismus der Kriegszeit bewußt war (was etwa an den rassisch segregierten Befreiungstruppen erlebt wurde) und daher die Amerikaner froh sein konnten, mit ihrem moralpolitisch so erhebenden Hauptverbündeten Stalin, dem massenmörderischen Erfinder des „Antifaschismus“, nicht weitergehende Schritte gegangen zu sein, was zumindest den moralisch erhebenden Anspruch der Besatzungsideologen angesichts (neben anderen) befreiender amerikanischer Atombombenabwürfe zweifelhaft werden ließ und die USA auch aus machtpolitischen Gründen ihre zumindest faktische Zustimmung zur Haltung der (west-) deutschen Bevölkerung zum Ausdruck bringen mußten.   

Allerdings hat die in den 1960er Jahren angehende „Bewältigung“ bei Rückgriff auf die ursprüngliche amerikanische Besatzungsideologie gerade diese erfolgreiche praktische Bewältigung, die sich politisch auch im Wege des wünschenswerten Verdrängens und Vergessens erfolgreich in der Stabilität der bundesdeutschen politischen Ordnung zum Ausdruck brachte (die nicht dem „Grundgesetz“ gutgeschrieben werden kann, sondern den Nachkriegsdeutschen), gewissermaßen als NS-Fortsetzung imaginiert: Die Rechtfertigung der angehenden „Bewältigung“ lag dabei in der dramatischen Befürchtung einer zwingenden „Wiederkehr des Verdrängten“ (Mitscherlich). Diese Wiederkehr des verdrängten Nationalsozialismus als Wiederholungszwang ist dann tatsächlich eingetreten, nämlich durch das, was der angehende Großphilosoph Habermas in einem erhellenden Augenblick spontan als „Linksfaschismus“ eingestuft hat, nämlich durch entsprechende Auffassungen und Aktionen der Generation, die dann als die deutschen „68er“ firmierten. Diese waren und sind die eigentlichen Neo-Nazis der BRD bis hin zu den „Omas gegen rechts“: Diese demonstrieren für „Demokratie“ mit Parteiverbotsforderungen, als ob nicht das wesentliche Herrschaftsinstrument des Nationalsozialismus das Verbot konkurrierenden Parteien gewesen wäre.

Am Beispiel des maßgebenden Theoretikers der 68er-Revolte, nämlich Johannes Agnoli, kann sogar die persönliche Kontinuität vom realen (wirklich „rechten“?) italienischen Faschismus zum BRD-Linksfaschismus demonstriert werden.

Zusammengefaßt: Das Fortwirken des NS läßt sich am „Kampf gegen rechts“ festmachen, der in einer Weise angelegt ist, daß damit auch die Staatskonstruktion von Israel als Heimstätte des jüdischen Volkes als Menschenwürdeverstoß ausgemacht werden müßte. Damit erfährt der Antisemitismus als Antizionismus seine Fortsetzung, ein Weg, der den terroristischen Zweig der linksfaschistischen 68er Generation einst nach Entebbe geführt hatte. Damit ist auch der Weg zur Fortsetzung des Rassismus gelegt, den der bundesdeutsche Linksfaschismus in der deutschen Frage als „umgekehrten Rassismus“ praktiziert: Das Eintreten des Linksfaschismus für „bunte Vielfalt“ bedeutet dann nicht den durch Farben ausgedrückten Meinungspluralismus, sondern bei angestrebter „demokratischer“ Einheitsmeinung einen Hautfarbenpluralismus, der die Deutschen durch Demokraten etwa aus Syrien und Afghanistan ersetzen soll.  

Gleichzeitig unterstellt dieser umgekehrt rassistische Linksfaschismus den sog. „Bio-Deutschen“, jederzeit zum „Faschismus“ zurückzukehren, so daß bei ihren Demokratiegeschrei der Linksfaschismus permanent wanderwitzig das Diktaturinstrument Parteiverbot ankündigt, welches als Parteiverbotssurrogat mit massiven Diskriminierungen in einem permanenten ideologischen Notstand gegen rechts apartheidartig praktiziert wird. Die selbsterklärten „Demokraten“ als praktizierende Linksfaschisten verkennen dabei, daß Parteiverbote und vergleichbare Diskriminierungsmaßnahmen kennzeichnend für den NS waren. Der bundesdeutsche Linksfaschismus versteht die Einsicht des „Führers“, vergessen zu haben, „den Schlag gegen rechts“ zu führen als Vermächtnis. Aufgegriffen wird dabei eine in der „Wohlfühldiktatur“ des NS zentrale sozialstaatliche Argumentationsweise, die als Werteumverteilung in der Weise praktiziert wird, daß der Nationalsozialismus die Grundrechte nicht hätte abschaffen müssen, wenn er sie so vorgefunden hätte, wie sie seit Längerem bundesdeutsch (auch) praktiziert werden, nämlich als „Werte“, an die der Bürger glauben muß, weil er seine Grundrechte sonst nicht so ohne weiteres ohne einer staatlichen Delegitimierung ausgesetzt zu sein ausüben darf.

Dieser Linksfaschismus der Bewältigung, die sich in Form des Linksterrorismus als krimogener Faktor erwiesen hatte, bekämpft die gelungene Bewältigung der Deutschen, die ohne große Bewältigungsparolen vollzogen wurde, von denen auch der Parlamentarische Rat bei den Grundgesetzberatungen erkennbar nichts wissen wollte: „Je weniger man von diesen Dingen sieht und hört, desto besser ist es“ (Nachweis im Text).

Dagegen stellt der Linksfaschismus der 68er bis zu den „Omas gegen rechts“ gehend die „Wiederkehr des Verdrängten“ im Sinne des Großpsychologen Mitscherlich dar, was sich nicht bei der sog. Normalbevölkerung vollzogen hat, sondern bei den deutschen 68ern. Sollte der Erkenntnisansatz von Mitscherlich zutreffend sein, kann das „Verdrängte“, das einen Wiederholungszwang erzeugen soll, in der Zeit nach dem NS in Deutschland nur darin gefunden werden, daß bei der entgegen dem Grundgesetz dann doch erfolgten „Bewältigung“ gerade der Sozialismus des Nationalsozialismus als wesentlicher politkrimogener Faktor nachhaltig verdrängt wurde. Dieser verdrängte Sozialismus des Nationalsozialismus hat den bundesdeutschen Linksfaschismus als „Kampf gegen rechts“ hervorgerufen. Dieser bekämpft mit „antifaschistischen“ (kommunistischen) Demokratieparolen die reale Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland, damit diese zu einer „kämpferischen Demokratie“ nach DDR-Art mutiert.

Hinweis
Bei dem anschließend veröffentlichten Text handelt es sich wesentlich um Teile des Schlußkapitels mit der Überschrift NS-Zeit- und Nachgeschichte: Weitere Sozialismus-Transformationen des Werkes des Verfassers:

Josef Schüßlburner
Roter, Brauner und Grüner Sozialismus. Bewältigung ideologischer Übergänge von SPD bis NSDAP und darüber hinaus
2008 Lichtschlag Medien und Werbung KG

Die Redaktion von www.links-enttarnt.de dankt dem Lichtschlag-Buchverlag für seine Zustimmung zur Online-Stellung auf dieser Internetseite. Die Überwindung des Linksfaschismus als Transformation des NS und damit eine wirklich erfolgreiche Bewältigung hat die Re-Etablierung einer politischen Rechten zur Voraussetzung, was wiederum die Akzeptanz der Links-Rechts-Dyade zur Voraussetzung hat. Dies ist beschrieben im neuesten Werk des Verfassers, nämlich Konsensdemokratie. Die politische Mitte als Demokratieproblem

Josef Schüßlburner
Konsensdemokratie. Die politische „Mitte“ als Demokratieproblem
Neuauflage 2024, Reihe kaplaken, Band 24
Verlag Edition Antaios (Gebundene Ausgabe), 8,50 Euro
ISBN: 9783935063944

„Sozialismusbewältigung – Teil 31“

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