12. April 1981
RAF/Krawalle in Berlin
Nach einer Solidaritätsdemonstration für hungerstreikende inhaftierte RAF-Terroristen kommt es zu gewalttätigen Aktionen der Autonomen und Knastgruppen. Auf dem Kurfürstendamm werden zahlreiche Geschäfte und Gaststätten schwer beschädigt und teilweise geplündert, die Polizei wird völlig überrascht.
AL, S. 26 f.
13. und 26. Mai 1981, 25. Juni 1981
Krawalle in Berlin
In der Auseinandersetzung um die illegal besetzten Wohnhäuser in Berlin kommt es vor allem in den Bezirken Kreuzberg und Schöneberg wieder zu gewalttätigen Krawallen.
AL, S. 27
31. August 1981
Attentat auf US-Hauptquartier in Ramstein
Auf das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte auf dem Fliegerhorst Ramstein in der Pfalz wird ein Bombenanschlag verübt, bei dem 20 Personen verletzt werden. Die Bombe explodiert kurz vor Dienstbeginn direkt vor dem Gebäude in Ramstein, in dem sowohl das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte als auch die Nato-Zentrale der alliierten Luftstreitkräfte für Mitteleuropa untergebracht sind. Das BKA übernimmt unter der Leitung des Generalbundesanwalts Kurt Rebmann die Ermittlungen. Ein Sprecher des BKA erklärt, daß hinter der Explosion vermutlich Terroristen stehen. Durch Schriften aus der Terrorszene seien die Sicherheitsbehörden seit längerem vor Anschlägen gegen militärische Einrichtungen in der BRD gewarnt worden, u. a. habe ein Anfang August in Frankfurt verteiltes Flugblatt gefordert: „NATO zerschlagen – Yankees verjagen – überall.“ In einem im Oktober 1980 in einer sog. konspirativen Wohnung in Heidelberg gefundenen „Strategiepapier“ der Roten-Armee-Fraktion sei eine Offensive auf verschiedenen Ebenen angekündigt worden – auf der „militärischen“ gegen die amerikanische Armee und Einrichtungen der Bundeswehr. Außerdem seien Pläne mit Notizen über die Anlagen in Ramstein gefunden worden.
Archiv der Gegenwart 1981, S. 24862 A
3. September 1981
Anschläge gegen US-Einrichtungen
Nach einer Zeitungsmeldung der „Welt“ wurden seit 1970 nachfolgende Anschläge gegen US-Einrichtungen in der Bundesrepublik verübt:
05.05.1970: Brandanschlag auf das Berliner Amerika-Haus;
12.08.1970: Sprengstoffanschläge auf amerikanische Personenwagen in Berlin;
16.01.1971: Bombenanschlag auf das Amerika-Haus in München;
15.09.1971: Brandanschlag auf die US-Kaserne „McNair-Barracks“ in Lichterfelde;
11.05.1972: Bombenanschlag auf das Hauptquartier des 5. US-Corps in Frankfurt, bei dem ein US-Oberst getötet und 13 Menschen verletzt werden;
24.05.1972: explodieren vor dem US-Hauptquartier in Heidelberg mehrere Bomben, drei US-Soldaten werden getötet, fünf weitere verletzt;
25.07.1972: Brandanschlag auf einen amerikanischen Club in Berlin-Dahlem;
23.09.1973: Brandanschlag auf eine US-Kaserne in Böblingen;
01.06.1976: bei einem Bombenanschlag auf das Hauptquartier des 5. US-Corps in Frankfurt, der von einer „Revolutionären Zelle – Brigade Ulrike Meinhof“ verübt wird, werden 16 Amerikaner zum Teil schwer verletzt;
01.12.1976: bei einem Brandanschlag auf ein Offizierskasino des US-Militärflughafens Rhein/Main in Frankfurt werden 8 Menschen verletzt;
05.01.1977: „Revolutionäre Zellen“ bekennen sich zu einem Anschlag, der auf ein Tanklager der US-Armee in Gießen verübt wird;
23.09.1978: Eine „revolutionäre Zelle“ bekennt sich zu einem Sprengstoffanschlag auf eine im Bau befindliche US-Kaserne in Garlstedt;
11.06.1979: Brandanschlag auf die Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin;
17.05.1980: Sprengstoffanschlag auf das Dienst- und Kommunikationszentrum des deutsch-amerikanischen Clubs in Osterholz-Scharmbeck;
29.03.1981: Sprengstoffanschlag auf das Gebäude des militärischen Nachrichtendienstes der US-Armee. Eine bisher unbekannte Gruppe bekennt sich aus „Solidarität mit hungerleidenden Genossen der RAF“ zu dem Anschlag;
30.03.1981: Anschlag mit Molotowcocktails auf das Arbeitsamt der US-Streitkräfte in Frankfurt;
13.04.1981: Anschlag auf einen Zug der US-Streitkräfte auf der Strecke Hannover–Bremen;
19.08.1981: Bombenanschlag mit selbstgebastelten Sprengsätzen auf die US-Kaserne Andrews in Berlin;
31.08.1981: Sprengstoffattentat in Ramstein.
Nicht bei jedem Anschlag bekannte sich eine Organisation dazu.
Archiv der Gegenwart 1981, S. 24862 A
22. September 1981
Räumung „besetzter“ Häuser in Berlin
Nach der polizeilichen Räumung von acht illegal besetzten Wohnhäusern in Berlin kommt es zu Demonstrationen von ca. 15.000 Personen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sachschäden in Millionenhöhe. Ein Demonstrant kommt durch einen Verkehrsunfall ums Leben, was weitere Gewalttätigkeiten veranlaßt.
AL, S. 28 f.
Zusammengestellt von Hans-Helmuth Knütter und Alexander Helten
Abkürzungen der Literaturangaben
AL = Michael Bühnemann u. a. (Hg.): AL. Die Alternative Liste Berlin. Berlin 1984
APuZ = Aus Politik und Zeitgeschichte
Backes = Uwe Backes / Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn 1996
BPA-Bulletin = Bulletin des Bundespresseamtes (Bonn)
Schlomann = Friedrich W. Schlomann: Die Maulwürfe. Berlin 1994