Teil 9: „Brüder, das Sterben verlacht…“- Gnostischer Mythos als Gemeinsamkeit der Sozialismen mit SPD als „Mitte“
Josef Schüßburner
(Stand: 27.10.2025) In der Einleitungsverfügung des maßgeblichen zweiten von insgesamt drei gegen die Betreiber dieser Internetseite wegen rechtmäßiger Ausübung der Meinungsfreiheit (also zur Unterdrückung derselben) gerichteten beamtenrechtlichen Disziplinarverfahren wurde ihm zum Vorwurf gemacht, ein „kollektivistisches Menschenbild“ zu vertreten; siehe dazu hier (nach dem Einstellungsurteil). Darauf wird in der Anfang 2025 in Dialogform veröffentlichen Biographie ausführlich eingegangen:
Als Rechtsabweichler im Ministerium. Befragung zu besonderen Demokratieerlebnissen

Josef Schüßlburner und Bernd Kallina
Mit einem Vorwort von Bundesminister a.D. Prof. Dr. Rainer Ortleb
Klappenbroschur DIN A5
496 Seiten, 24,80 Euro
ISBN 978-3-87336-851-4
Veröffentlicht am 10.02.2025 beim Gerhard Hess Verlag
Das besonders Absurde dieses Vorwurfs, sich nämlich dem Diensteid entsprechend dem „Kollektiv“ Deutsches Volk verpflichtet zu wissen, besteht vor allem darin, daß dieser Vorwurf eines „Kollektivismus“ von Vertretern einer Partei, nämlich der SPD, in amtlicher Eigenschaft als Minister / Staatssekretär als Vertreter des Ministers gemacht worden ist, die wie keine Partei sonst für einen derartigen „Kollektivismus“ steht: Sozialismus, den diese SPD in Deutschland die parteipolitische Organisationsform verschaffte, meint eben genau diesen Kollektivismus wie er derzeit vor allem im Bestreben, eine als „Demokratie“ verstandene (demokratische) Einheitsmeinung durchzusetzen, insbesondere durch Parteiverbotsforderungen gegen eine maßgebliche Oppositionspartei, zum Ausdruck kommt.
Gerade wegen dieses Kollektivismus hat sich der zu bewältigende Nationalsozialismus als sozialistisch verstanden, basierend auf der Erkenntnis, daß dieser sozialistische Kollektivismus am ehesten in einer nationalen Gemeinschaft organisierbar ist, während dies internationalistisch kaum fühlbar zu verwirklichen ist. Insofern ist der Vorwurf eines „völkischen Kollektivismus“ im Sinne der bundesdeutschen Verfassungsschutzideologie zwar nachvollziehbar (sofern man schon davon absieht, daß es in einer normalen Demokratie nicht die Aufgabe von Inlandsgeheimdiensten darstellt, derartiges zu ermitteln und freien Bürgern zum Vorwurf zu machen), aber es wird bei diesem amtlichen ideologischen Vorwurf völlig der sozialistische Zusammenhang ausgeblendet: Der NS war kollektivistisch, weil er sozialistisch, zumindest sozialistisch inspiriert war. Und dies mit Nationalismus verbinden konnte, womit er als eher rechts eingestuft werden mag, was aber an dem Zusammenhang mit dem sozialistischen Kollektivismus als den sozialdemokratischen Ausgangspunkt des Nationalsozialismus nichts ändert. Deshalb würde wirkliche Vergangenheitsbewältigung vor allem die Bewältigung der sozialistischen Aspekte des NS gebieten; wenn man dies fordert, wird man jedoch in der freiheitlichen BRD von den maßgeblichen kollektivistischen Kräften der demokratischen Einheitsmeinung, vertreten insbesondere von der kollektivistischen SPD, ebenfalls irgendwie zum „Verfassungsfeind“ erklärt, weil dies mit dem zur „Verfassung“ erklärten sozialistischen Ideenkomplex nicht vereinbar ist: was dann etwa als „Geschichtsrevisionismus“ getauft wird, der angeblich die Verfassung gefährdet: Geht es (gemessen an den Standards einer „liberalen Demokratie des Westens“) noch absurder?
Dieser in der Tat zu bewältigende Kollektivismus als kennzeichnend für die sozialistische Ideenströmung kommt gefühlsmäßig sehr gut im sozialistischen Liedgut zum Ausdruck, wie an dem nicht nur in Militärparaden der SED-Diktatur aufgeführten, sondern lange Zeit auf SPD-Parteitagen gesungenen Lied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ demonstriert werden kann. Es verwundert dabei nicht, daß auch der Nationalsozialismus dieses von einem russischen Revoluzzer in die Welt gesetzte Lied aufgegriffen hat, weil er mit der NS-Herrschaft das sozialistische Verlangen als erfüllt ansah, wie der von ihm hinzugefügten besonderen 4. Strophe des Liedes zu entnehmen ist.
Nachfolgend wird dieser sozialistische Kollektivismus anhand der Analyse dieses Sonnenliedes aufgezeigt: Als politische Erscheinungsform der (religiösen) Gnosis stellt der Sozialismus in seinen Varianten von Kommunismus über Sozialdemokratie zum Nationalsozialismus gehend eine politische Morallehre (Ethik) ohne Moral und dementsprechend eine Freiheitskonzeption ohne Freiheit dar: Das Gerechte wird sich nämlich ohnehin dem Heilsautomatismus der Gnostiker entsprechend quasi-naturgesetzlich im dialektischen Dreisatz (Urzustand, verdammenswerte Jetztzeit, mehrwerte Rückkehr zum Urzustand) geschichtsnotwendig verwirklichen. Da die Verwirklichung des Gerechten quasi-naturwissenschaftlich garantiert ist, braucht der Sozialist selbst keine allzu großen moralischen Anforderungen an sich stellen, vielmehr beschleunigt gegebenenfalls bewußte oder in Kauf genommene Amoralität (etwa Linksterrorismus) den Untergang der bestehenden ungerechten Gesellschaft, was dann nach der sozialistischen Heilsgewißheit nur zum Sonnenreich führen kann.
Allerdings: „Keineswegs waren alle Sozialisten Totschläger oder unmoralisch. Viele waren ernsthafte Humanisten; meistens waren sie Anhänger des demokratischen Sozialismus. Aber demokratischer Sozialismus stellte sich als Widerspruch in sich heraus; denn wo Sozialisten demokratisch verfuhren, fanden sie sich schnell auf einer Bahn, die sie immer weiter vom Sozialismus wegbrachte“ (so Joshua Muravchik, Heaven on Earth, The Rise and Fall of Socialism, 2002). Aber auch „demokratischen Sozialisten“ kommt selten in den Sinn, zur Verwirklichung ihrer „Sehnsucht Verlangen“ nach „sozialer Gerechtigkeit“ (ausgesprochen: Gerächtigkeit) vielleicht selbst Unternehmen zu gründen, wo sie dann die höchsten Löhne und Sozialleistungen mit den höchsten Frauen- und Behindertenquoten vorsehen können. Statt produktiv als Unternehmer mit dem Ziel der Schaffung idealer Arbeitsplätze tätig zu sein, werden sie Politiker, deren wesentliches Machtinstrument ist, mit pseudomoralischen Slogans erfolgreiche Institutionen und Personengruppen Vorschriften zu machen, denen sie selbst nicht entsprechen können: Auch hier wird eine politische Morallehre sichtbar, die an die Prediger der „sozialen Gerächtigkeit“ selbst keine besonderen Anforderungen stellt, aber die Machtunterworfenen durch Erhöhung der Frondienstquote (Progressivsteuern) massiv in die Pflicht nimmt. Auch der Erlaß von Antidiskriminierungsgesetzen mit dem Ziel der Diskriminierung von Personen mit falschem Gedankengut und ähnliche Maßnahmen lassen das Fortwirken des gnostischen Mythos mit seinen metaphysisch aufgeladenen Antagonismen erkennen, die eine Demokratie nahelegen, in der alle gleich (demokratisch) denken, wenn nicht gar gleich aussehen, was durch Beseitigung der entsprechenden Ungleichheit erreicht werden könnte oder nunmehr durch einen staatlich geförderten Multirassismus.
Die Frage nach dem Wesen dieser Sozialismen läßt sich dann in der Tat anhand der Analyse des gemeinsamen Liedguts beantworten. Dazu wird das Lied „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ eingehend untersucht, das auch nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere von der Sozialdemokratie als eine Art Parteihymne gesungen worden ist und gelegentlich noch gesungen wird, aber auch von deutschen Kommunisten, etwa auf Parteiveranstaltungen der Partei Die Linke (unter der Bezeichnung SED) oder in Militärparaden der kollektivistischen volksdemokratischen DDR-Diktatur, verwendet wurde und welches vor dem Zweiten Weltkrieg auch die Nationalsozialisten mit einer besonderen 4. Strophe übernommen hatten.
Die in diesem politischen Lied vorgenommene Aneinanderreihung der Wörter „ewig“, „heilig“ und „letzte“ in Verbindung mit „Sterben“ (das es zu „verlachen“ gilt) und der Aussicht auf einen anderen Zustand von „Sonne“ und „Freiheit“, der durch die „Schlacht“ als „letzte“ irreversibel erreicht wird, deutet darauf hin, daß hier ein religiösen Text vorliegt. Die Fragen, welche der Text des Liedes offen läßt oder mit einer bestimmten Annahme als beantwortet voraussetzt, wie etwa, warum es zur „Sklaverei“ (Jetztzeit) gekommen ist und wieso die „letzte Schlacht“ diese „ewig“ überwindet, reiht das Partei(en)lied in eine metaphysisch-religiöse Tradition ein, die ideengeschichtlich der spätantike Gnosis zugeordnet werden muß. Die Freiheit des besungenen Sonnenreichs ist diejenige des als unsterblich imaginierten Kollektivmenschen, der gnostischen Gottheit, welche ihre krankhaften Atome (so die Einordnung der Individuen bei Karl Marx) und Adern (so die Einordnung der einzelnen Völker nach dem SPD-Gründer Ferdinand Lassalle) regeneriert. Dieses kollektivistische Weltverständnis und die damit implizierte Verachtung des Individuums, soweit es „kein zweckmäßiges Organ des Gemeinwesens“ (Nietzsche) darstellt, erklären die desaströsen Konsequenzen der Sozialismen im 20. Jahrhunderts.
Derzeit soll sich dieser politische Kollektivismus, der die Substanz des Sozialismus darstellt, vor allem durch das Erzwingen einer politischen („demokratischen“) Einheitsmeinung herbeigeführt werden, was sozialistisch als „Demokratie“ verstanden wird, die „Demokratiefeinde“, die diese Einheitsmeinung nicht teilen wollen, dem Parteiverbot zuführt und dabei zahlreiche Diskriminierungsmaßnahmen gegen Andersdenkende durchführt, wie etwa beamtenrechtliche Disziplinarmaßnahmen wegen unerwünschten „Gedankenguts“. Wie in seiner politischen Biographie ausgeführt, war der Verfasser einem derartigen ideologischen SPD-Kollektivismus unterworfen, der dabei mit dem befremdlichen Vorwurf einhergegangen ist: „Ihren Ausführungen kann ein ethnisches Staatskonzept mit einem kollektivistischen Menschenbild entnommen werden …. Solche Publikationen sind nicht mehr durch die Meinungsfreiheit gemäß Art. 5 Abs. 1 GG gedeckt …“ so die konkrete Anschuldigung der Einleitungsverfügung. Die Formulierung belegt in der Tat, daß politischer Kollektivismus gegen Menschenrechte gerichtet ist, insbesondere gegen die Meinungsfreiheit als Grundlage der politischen Freiheit überhaupt. Diese Freiheitsbedrohung geht vor allem von der SPD mit der Unterstützung durch die als Die Linke firmierenden SED (Diktaturpartei der kollektivistischen DDR-Demokratie) und den maßgeblich von kollektivistischen Ex-Maoisten gegründeten Grünen aus. Die sog. „Christdemokratie“ ordnet sich dem primär aus Merz-opportunistischen Gründen unter, zunehmend jedoch auch aus Gründen der Wiederannäherung an den „christlichen Sozialismus“ als einer ihrer maßgeblichen ideologischen Wurzeln, der sie auch das Schicksal einer Blockpartei der kollektivistischen DDR-Demokratie bzw. SED-Diktatur akzeptieren hat lassen, eine Situation, die sie unter geänderten Umständen zumindest auf ideologischer Ebene für gut findet: mit realen politischen Auswirkungen dahingehend, daß ihr nur noch eine linke, also eine kollektivistische (Staatsverschuldungs-)Politik mö
