Das Jahr 1997

Im Jahre 1997 gab es insgesamt 48.600 Linksextremisten, wenn die PDS hinzugerechnet wird, sind es 150.900. Dem stehen 48.400 Rechtsextremisten gegen­über.
Linksextremistische Straftaten sind auf 3.079 gestiegen (1996: 2.535). Darunter waren 833 Gewalttaten (1996: 716). Unter den Gewalttaten richten sich 213 gegen Atommülltransporte. 130 Gewalttaten wurden gegen sogenannte Rechtsextremisten verübt. Der Verfassungsschutzbericht stellt fest, daß für den Bereich des Linksextremismus keine ebenso weitgehenden Strafvorschriften wie gegen Propagandadelikte mit rechtsextremistischem Bezug bestehen (S. 24).
Verfassungsschutzbericht 1997, Seiten 20 ff. (Die Angaben im Verfassungsschutzbericht 1996 weichen von diesen Zahlen ab [siehe unter 1996: Allgemeines].)

3. Januar 1997
Attentat auf Asylantenbus
Auf einen Bus, mit dem Kriegsflüchtlinge nach Bosnien abgeschoben werden sollten, wird ein Anschlag verübt. Die Täter bezeichnen sich selbst als „E.I.N. G.R.Ü.P.P.C.H.E.N.“. Die Täter bleiben, wie üblich, „unerkannt“.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 4

5. Februar 1997
Anschläge auf Siemens
Linksextremisten zerstören in Berlin Fahrzeuge der Firma Siemens wegen deren Beteiligung am „Atomgeschäft“. Der Anschlag wird am 10. Oktober wiederholt. Die Täter bleiben unerkannt.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 40 f.

13. bis 15. Februar 1997
Delegiertentreffen der gewalttätigen Antifa
Die 1992 gegründete und aus elf regionalen Gruppen bestehende „Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO)“ veranstaltet in Göttingen ein Delegiertentreffen. Es folgen vier weitere: 12.–14. 4. in Hamburg, 13.–15. 6. in Bielefeld, 23. 8. in Braunschweig, 31. 10.–2. 11. in Oldenburg.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 36, 190

15. Februar 1997
Antifa-Krawalle in Berlin
Anläßlich eines Aufmarsches der „Jungen Nationaldemokraten“ in Berlin-Hellersdorf attackieren Linksextremisten die Demonstranten und die Polizei mit Flaschen und Steinen. Vierzehn Polizisten werden verletzt.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 44

22. Februar 1997
PDS kooperiert mit Gewalttätern
Bei einer Demonstration gegen „Rechtsextremisten“ in Magdeburg verbündet sich die PDS in einem „Antifaschistischen Aktionsbündnis“. Dies wiederholt sich am 1. 3. in München, am 1. 5. in Leipzig, am 17. 8. in Nürnberg und am 11. 10. in Saalfeld.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 52

25. Februar 1997
Hakenkrallenanschläge bei Berlin
Im Vorfeld des für März geplanten 3. Castor-Transports nach Gorleben kommt es zu einer Reihe von Hakenkrallenanschlägen auf Bahnoberleitungen im Umland von Berlin, die erhebliche Störungen im Bahnverkehr zur Folge ­haben.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1997, S. 37

März 1997
Anti-Castor-Anschläge
Im Zusammenhang mit dem 3. Castor-Transport nach Gorleben verüben Linksextremisten zahlreiche Anschläge gegen die Deutsche Bahn AG. Insgesamt werden 659 Straftaten registriert, 77 Polizeibeamte werden verletzt, es entsteht Sachschaden in Millionenhöhe.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 40

3. März 1997
PDS rechtfertigt Gewalt
Der Landesvorsitzende der PDS Sachsen, Reinhard Lauter, rechtfertigt Sachbeschädigungen an Gleisen in Zusammenhang mit Atommülltransporten.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 52

3. bis 5. März 1997
Weitere Anti-Castor-Anschläge
Bei Castor-Transporten nach Gorleben kommt es zu schweren Sachbeschädigungen in Form von Schienen- und Straßenunterhöhlungen und zu Angriffen auf ­Polizeibeamte. Im Laufe des Jahres 1997 kommt es zu insgesamt 17 Hakenkrallenanschlägen auf Oberleitungen der Deutschen Bahn AG.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 180

8. April 1997
Verfassungsschutzbericht für 1996 vorgestellt
Bundesinnenminister Manfred Kanther stellt den Verfassungsschutzbericht für 1996 vor. Der politische Extremismus verfolge weiterhin die Überwindung der verfassungsmäßigen Ordnung, zum Teil mit aggressiver Agitation, bis hin zu offener Gewalttätigkeit. Die Zahl der Linksextremisten wird mit 35.000 als unverändert angegeben (ohne die PDS-Angehörigen). Die von Linksextremisten begangenen Straftaten seien im Vergleich zum Vorjahr von 950 auf 932 gesunken. Die von Linksextremisten begangenen Gewalttaten stiegen im Vergleich zu 1995 von 572 auf 654 an. Wobei vor allem die Aktivitäten gegen die Castor-Transporte sowie den Ausbau Berlins zum Regierungssitz eine Rolle spielten. Die „Autonomen“, d. h. gewalttätige Anarchisten, stellen die Masse des gewaltbereiten linksextremistischen Potentials. Die Täter schrecken vor Gewaltanwendung bis zu Brand- und Sprengstoffanschlägen, auch vor gefährlichen Eingriffen in den Bahnverkehr nicht zurück. Sie nehmen die Möglichkeit von Personenschäden in Kauf. Kanther versichert, der Staat werde der Herausforderung entschlossen begegnen, wie auch dem Phänomen des Linksterrorismus in der Vergangenheit Einhalt geboten worden sei. Die PDS hat nach wie vor 110.000 Mitglieder, die den Linksextremisten nicht zugerechnet werden.
Archiv der Gegenwart 1997, S. 41, 932 f.

Mai 1997
RAF-Veranstaltung in Zürich
Mitglieder der RAF bzw. der „Bewegung 2. Juni“, Roland Mayer, Karl-Heinz Dellwo, Knut Folkerts und Gabriele Rollnick, rechtfertigen auf einer Veranstaltung in Zürich ihre Taten. Rollnick bezeichnet den bewaffneten Kampf „als Mittel, das benutzt werden mußte“.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 204

1. Mai 1997
Linksextreme Mai-Krawalle
In Berlin kommt es zu den traditionellen linksextremistischen Krawallen, insbesondere im Bezirk Prenzlauer Berg. Insgesamt 325 Linksextremisten werden festgenommen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Jahreschronik 1997, S. 36

16. Mai 1997
Linksextremisten gegen NPD
Die Bundesgeschäftsstelle der NPD in Stuttgart wird nachts von Linksextremisten heimgesucht, die in der Hoffnung auf Informationen eine mit Papier gefüllte Tonne entwenden. Offenbar fallen den Linksextremisten Adressen von NPD-Funktionären in die Hand.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 43

24. Mai 1997
Linksextreme Sachbeschädigungen am Zwischenlager Ahaus
Gegen das Brennelemente-Zwischenlager Ahaus findet eine „Spontandemonstration“ statt, bei der etwa 40 Linksextremisten massive Sachbeschädigungen am Gleisanschluß verursachen.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 180

Juni 1997
Antifahetze in Braunschweig
In Braunschweig erscheint eine Publikation, die künftig alle zwei Monate ­erscheinen soll, mit dem Namen „Fight back! Antifaschistisches (Jugend) Info Braunschweig“. Die Auflage beträgt nach Eigenangabe 1.000 Exemplare. Das Blatt wird kostenlos verteilt. Es wird offen Gewalt gegen „Rechte“ pro­pagiert. Außerdem wendet man sich gegen staatlichen Rassismus, Abschie­bungen von Flüchtlingen und gegen zunehmende Aggressivität des Kapitalismus.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Linksextremisten rekrutieren ­Nachwuchs, Juni 1999, S. 18

Juni 1997
Polizei gegen Linksextremisten
Gewaltbereite Linksextremisten wollen in Mühlheim an der Ruhr und in Mönchengladbach „autonome“ Zentren einrichten, der Versuch wird durch polizeiliche Räumung verhindert. Trotzdem besteht in Mühlheim an der Ruhr an anderer Stelle ein solches „Zentrum“.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 170

14. Juni 1997
Linke Krawalle in Amsterdam
In Amsterdam findet der EU-Gipfel statt. Unter den zahlreichen Demonstranten, die Krawalle inszenieren, befinden sich auch DKP-Mitglieder.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 66

17. Juni 1997
Linksextremisten gegen Rechte
In der Sommerausgabe 1997 des Kölner „autonomen“ Blattes „Krass“ wird unter Angabe von Wohnanschriften und Lichtbildern über Angehörige der Jungen Nationaldemokraten berichtet. Ähnliche Flugblattaktionen finden in Bonn und am 15. November 1997 in Wuppertal statt.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 176

28. Juni 1997
Linksextremisten gegen Gentechnologie
In Köln-Kalk soll das Technologiezentrum errichtet werden. Während der Eröffnungsrede versuchen 40 Linksextremisten zu stören. An einer Demonstration am 11. 10. 1997 beteiligen sich ca. 250 Linksextremisten.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 183

14. Juli 1997
Brandanschläge auf Dienstfahrzeuge in Tübingen
In der Nacht werden Brandanschläge auf Dienstfahrzeuge des Regierungspräsidiums Tübingen verübt, bei denen Sachschaden von mehreren hunderttausend DM entsteht. Die Täter begründen ihr kriminelles Handeln mit der Abschiebung von Flüchtlingen. Die Täter bleiben, wie üblich, „unerkannt“.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 42

20. Juli 1997
Linksextremistische Gewalttaten gegen Rechte
Der Betreiber des „Nationalen Info-Telefons Rheinland“ wird in der Nähe seiner Wohnung angegriffen und verletzt. Die Täter bleiben, wie üblich, „unbekannt“. Bereits am 26. 6. und am 7. 7. 1997 hatte der „Koordinationskreis antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf und dem Umland“ Informationsveranstaltungen unter dem Motto „Weg mit dem Nationalen Info-Telefon Rheinland – Kampf den Jungen Nationaldemokraten“ durchgeführt. Auf Flugblättern wurden Bild und Anschrift des Betreibers des Nationalen Info-Telefons öffentlich bekanntgemacht. Die Sicherheitsbehörden sind trotzdem nicht imstande, die Täter zu ermitteln.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 176

29. Juli 1997
Linksextreme Krawalle in Berlin
Bei der Räumung besetzter Häuser in Berlin-Friedrichshain und Lichtenberg werden Polizeibeamte mit Steinen, Flaschen und Brandsätzen angegriffen. In der Nacht zum 30. Juli kommt es zu Sachbeschädigungen an Banken und Firmengebäuden in Berlin-Neukölln, Kreuzberg und Mitte. Am 31. Juli werden zwei Rauchbomben in das Foyer des „Grand Hotel“ in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte geworfen. Die Täter bleiben, wie üblich, „unbekannt“.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 45

2. August 1997
Anschlag auf PKW
In Berlin-Mitte wird ein Brandanschlag auf einen PKW der Marke Daimler-Benz (Sachschaden etwa 65.000 DM) verübt. Der Tat bezichtigt sich eine Gruppe der „Autonomen Bonzenjäger“. Sie begründen ihr kriminelles Tun mit dem „Räumungsterror“ und „Hauptstadtwahn“. Die Täter bleiben unbekannt.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 45

10. August 1997
Brandanschlag in Brandenburg
In Mittenwalde (Brandenburg) werden Fahrzeuge einer Lebensmittelhandelskette zerstört. Die kriminellen sogenannten „Autonomen“ begründen dies mit Lieferungen für Asylanten („Unterdrückung von Flüchtlingen“). Der Sachschaden beträgt ca. drei Millionen DM. Obwohl die linksextreme Zeitschrift „Interim“ (30. 10. 1997) die Tat begrüßt, bleibt sie, wie üblich, unaufgeklärt.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 42

16./17. August 1997
Antifa-Krawalle
Aus Anlaß des 10. Todestages von Rudolf Heß (am 17. August) rufen zahlreiche Linksextremisten zu Demonstrationen gegen „Rechts“ auf. An einer linksextremen Demonstration gegen die Jungen Nationaldemokraten am 16. 8. in München beteiligen sich 300 Personen, es kommt zu Ausschreitungen.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 44

20./21. September1997
Linksextreme Krawalle am Kernkraftwerk Krümmel
Ein „Aktionswochenende“ in Krümmel (Schleswig-Holstein) führt zu zahlreichen Gewalttaten.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 40

27. September 1997
Linksextremisten gegen Rechte
30 Linksextremisten aus dem deutschen und türkischen linksextremistischen Spektrum werfen die Fensterscheiben einer Duisburger Gaststätte ein. Mehrere Kraftfahrzeuge werden beschädigt, Gaspistolen werden von seiten der Linksextremisten eingesetzt. Es hatten sich 90 „Rechte“ zu einer Veranstaltung zur „Deutschen Einheit“ versammelt.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 176

3. Oktober 1997
„Terror-Party“
Im Zusammenhang mit dem 20. Jahrestag der RAF-Anschläge auf Hanns Martin Schleyer und andere finden mehrere Veranstaltungen zum Thema „20 Jahre Deutscher Herbst“ statt, darunter Buchlesungen mit ehemaligen Mitgliedern der RAF und der „Bewegung 2. Juni“. Auf einer „Terror-Party“ im „Autonomen Zentrum“ in Aachen wird in Anspielung auf Mordopfer der RAF „Schweinegehacktes“ demonstrativ angeboten.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 204

3. Oktober 1997
Linke Krawalle gegen den Tag der Deutschen Einheit
Die Feiern in Stuttgart will ein „linksradikales Bündnis 3. Oktober“ stören. 1.200 Linksextremisten aus dem gesamten Bundesgebiet demonstrieren, werden aber durch ein starkes Polizeiaufgebot an Aktionen gehindert. Am Vorabend kommt es in Berlin zu Krawallen, im Prenzlauer Berg werden ein Verbrauchermarkt und sieben Autos angezündet. In einer Kreuzberger Autohandlung werden 18 Fahrzeuge von Linksextremisten erheblich beschädigt. Die Täter können, wie üblich, unerkannt entkommen.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 46

3. Oktober 1997
Linksextreme Brandanschläge in Berlin
Auf einen Kaiser’s Verbrauchermarkt wird ein Brandanschlag verübt, der Schaden in Höhe von 3,5 Millionen DM anrichtet. 15 Linksextremisten begehen die Tat, das Zeichen zum „Sturmangriff“ wird durch Leuchtsignal gegeben. Zur Absicherung schalten die Täter Straßenlaternen aus, zerstören Telefonzellen, legen „Krähenfüße“ aus und errichten brennende Barrikaden aus Fahrzeugen und Bauzäunen.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 31.

6. Oktober 1997
Linksextremer Anschlag in Hamburg
Etwa 50 gewalttätige Linksextremisten („Autonome“) greifen in der Nähe des Bahnhofs Sternschanze einen dort abgestellten Bus der Polizei an und setzen ihn in Brand. Sie wollen damit Widerstand gegen die „unerträglich hohe Polizeipräsenz“ im Schanzenviertel leisten.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 44

11. Oktober 1997
Trotzkisten
Die trotzkistische „Sozialistische Alternative voran“ und die „Jugend gegen den Rassismus in Europa (JRE)“ beteiligen sich zusammen mit gewalttätigen Linksextremisten und Anarchisten an einer Demonstration gegen Gentechnik in Köln.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 165

18. Oktober 1997
Erneut linke Krawalle in Ahaus
200 Linksextremisten, zum Teil vermummt, dringen zum Brennelemente-Zwischenlager Ahaus vor, sie verursachen massive Sachbeschädigungen durch Schienensägen und Lösen von Befestigungsschrauben an den Gleisen. An der Bahnstrecke Münster–Coesfeld wird ein 1,8 m langes Schienenstück herausgesägt. Die Täter bleiben, wie üblich, unbekannt.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 40, 181

24./26. Oktober 1997
Linksextreme Anti-AKW-Konferenz in Göttingen
In Göttingen findet eine „Herbstkonferenz“ statt, auf der die Fortführung der Anti-AKW-Aktionen beschlossen wird. Alle Aktionen, die keinen Menschen gefährden, seien legitim, heißt es, trotz der Sabotage an Gleisanlagen.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 40

29. Oktober 1997
Linksextreme Anschläge auf Bahnstrecken
„Autonome“ Gruppen verüben Anschläge auf Oberleitungen der Bahnstrecken Berlin–Hannover und Berlin–Magdeburg. Sie beziehen sich im Selbstbezichtigungsschreiben auf die Anti-AKW-Konferenz in Göttingen am 24./26. Oktober.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, Seite 38

November 1997
Antifa-Gruppe für Gewalt
Die „Jugend Antifa Friedrichshain“ veröffentlicht eine Flugschrift „Antifa heißt Angriff!“ Morde der RAF werden verharmlost. Die Schrift endet mit der Parole „Frei sein, high sein, Terror muß dabeisein.“
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Linksextremisten rekrutieren ­Nachwuchs, Juni 1999, S. 25

7. November 1997
Anschlag auf das Arbeitsamt in Göttingen
Linksextremisten verüben einen Brandanschlag auf das Arbeitsamt in Göt­tingen, es entsteht Sachschaden von etwa 500.000 DM. Obwohl die „Autonomen, Göttingen“ sich der Tat bezichtigen, bleiben die Täter, wie üblich, „un­bekannt“.
Verfassungsschutzbericht 1997, S. 46

8. November 1997
Polizei gegen Linksextremisten
Ein leerstehendes städtisches Gebäude in Köln wird von Linksextremisten besetzt, das Haus wird Anfang Dezember 1997 geräumt. Am 13. Dezember 1997 wird ein anderes leerstehendes Gebäude in Köln besetzt, die Räumung erfolgt am 19. Dezember 1997.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 170 f.

15. November 1997
Linksextremistische Hetze
In Wuppertal werden bei einem „antifaschistischen und antirassistischen Stadtrundgang“ vier Wohnhäuser durch gewaltbereite Linksextremisten aufgesucht, um dort über Megaphon die Nachbarn über die faschistische und rassistische Vergangenheit der Bewohner zu informieren. Betroffen ist auch das Wohnhaus des ehemaligen Leiters des Ausländeramtes Wuppertal.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 178

20. November 1997
Anschläge auf die Expo
Mehrere Brandanschläge werden auf neu errichteten Parkplätzen des Expo-Geländes in Hannover verübt. Es entsteht ein Sachschaden von etwa 300.000 DM. Der Tat bezichtigen sich „autonome Gruppen“, die Täter bleiben, wie üblich, unbekannt.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 46

28. November 1997
Linksextremes Bekenntnis zum Terrorismus
Die „Angehörigen-Info“ Nr. 201 wirft der „deutschen Linken“ vor, die „Option bewaffneter Kampf freiwillig aus den Köpfen gestrichen“ zu haben. Die Geschichte des bewaffneten Kampfes sei so wenig zu Ende wie die Geschichte der internationalen Klassenkämpfe. Obwohl die Angehörigen-Info im GNN-Verlag Schleswig-Holstein/Hamburg erscheint und damit „legal“ ist, erfolgt keine staatliche Reaktion.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 160, 185

12. Dezember 1997
Linksterrorist Carlos vor Gericht
Vor einem Gericht in Paris muß sich Illich Ramirez Sanchez, genannt Carlos, verantworten. Er wird beschuldigt, im Auftrag arabischer und osteuropäischer Mächte zahlreiche Mordanschläge und Terrorakte begangen zu haben. Frankreichs Geheimdienst hatte ihn 1994 mit Hilfe sudanesischer Behörden aus Khartum nach Paris entführt.
Der Spiegel, Jahreschronik 1997

13. Dezember 1997
Linksextremisten solidarisch mit der baskischen „Herri Batasuna“
In Berlin-Reinickendorf erfolgt ein Brandanschlag auf das Gelände eines spanischen Autohauses. Die Aktion wird als Reaktion auf die Verurteilung von Mitgliedern der baskischen Partei „Herri Batasuna“ bezeichnet. Eines ihrer Mitglieder, Benjamin Ramos Vega, war in Berlin verhaftet, nach Spanien ausgeliefert und dort zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Die Täter in Berlin bleiben unbekannt.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 53

15. Dezember 1997
Brandanschlag der Revolutionären Zellen (RZ)
In Stade (Niedersachsen) begehen Linksextremisten, die den Revolutionären Zellen zugerechnet werden, einen Brandanschlag.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 207 f.

16./17. Dezember 1997
Linksextreme Anschläge in Berlin
In mehreren Berliner Stadtteilen werden Türschlösser an 13 Filialen der Handelskette „Spar“ verklebt, die Fassade wird mit linken Sprüchen beschmiert. Bei zwei Hotels der „Sorat-Gruppe“ werden 20 Schaufensterscheiben zerstört. „Sorat“ wird beschuldigt, an Flüchtlingen (Asylanten) zu verdienen.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Militante Autonome, Juni 1999, S. 32 f.

18. Dezember 1997
Krawalle auf Studentendemonstration
In Bonn findet eine Demonstration gegen die aktuelle Hochschulpolitik statt. Teilnehmer eines „internationalistischen Blocks“ von ca. 200 Personen verursachen Krawalle, indem sie die Polizei mit Steinen und Flaschen angreifen.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 166

26. Dezember 1997
Anschlag auf FDP-Generalsekretär
Das Wohnhaus des FDP-Generalsekretärs Guido Westerwelle in Bonn wird von „mutmaßlichen“ Linksextremisten mit Flaschen beworfen.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 170

22. und 29. Dezember 1997
Linksextreme Farbbeutelanschläge
Auf mehrere Wohnhäuser, darunter das eines CDU-Bundestagsabgeordneten in Bielefeld, erfolgen Farbbeutelanschläge. Eine Gruppe „S.E.K. (Studentisches Exekutiv-Kommando)“ bekennt sich mit antiimperialistischen Phrasen zu der Tat. Im übrigen bleiben die Täter „unbekannt“.
NRW Verfassungsschutzbericht 1997, S. 170

Zusammengestellt von Hans-Helmuth Knütter und Alexander Helten

Abkürzungen der Literaturangaben
AL = Michael Bühnemann u. a. (Hg.): AL. Die Alternative Liste Berlin. Berlin 1984
APuZ = Aus Politik und Zeitgeschichte
Backes = Uwe Backes / Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn 1996
BPA-Bulletin = Bulletin des Bundespresseamtes (Bonn)
Schlomann = Friedrich W. Schlomann: Die Maulwürfe. Berlin 1994

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