Herrschaft durch Schuldbewusstsein

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„Herrschaft durch Schuldbewußtsein?“

www.links-enttarnt.de gratuliert dem Schriftsteller Martin Walser zum hohen Geburtstag und widmet ihm aus diesem Anlaß das vierte Motiv seiner Serie „Kunst und Zeitgeschichte im Zitat“ (KUZIZ).

Dabei handelt es sich um ein treffliches Zitat des bedeutenden deutschen Publizisten Johannes Gross, (*1932 bis +1999, u. a. Ressortchef der „Deutschen Zeitung“; ab 1962 Leiter der politischen Abteilung im Kölner „Deutschlandfunk“, später auch Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift „Capital“), zu finden in seinem 1989 erschienenen Werk „Phönix in Asche“. Gross charakterisierte in seiner Aussage – in ähnlicher Akzentuierung wie später Martin Walser – den herrschaftlichen Umgang durch Dauerpflege von Schuldbewusstsein der Deutschen angesichts der NS-Vergangenheit für gegenwärtige Zwecke.

Walser, dessen literarische Spitzenposition unter den zeitgenössischen deutschen Schriftstellern – über Partei- Konfessions- und Generationsgrenzen hinweg – unbestritten ist, fiel www.links-enttarnt.net vor allem durch seine Paulskirchenrede im Jahre 1998 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse positiv auf. Walser, der einfühlsame Mahner vom Bodensee, wandte sich nämlich gegen eine seit Jahrzehnten andauernde Kollektiv-Schuld-Instrumentalisierung von „Auschwitz“. Walser hob vor der versammelten BRD-Elite sowie vor renommierten Buchmesse-Gästen aus dem In- und Ausland hervor:

„Wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, dass sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen… Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung. Was durch Ritualisierung zustande kommt, ist von der Qualität des Lippengebets.“

KUZIZ verknüpft mit diesem neuen Motiv „Herrschaft durch Schuldbewußtsein?“ die Zentralaussage von Johannes Gross mit augenfälliger Symbolik im Sinne der Generalaussage von Martin Walsers Paulskirchen-Rede. Dadurch entsteht eine plakative Bild-Textmontage gegen die „Dauerpräsentation“ von „Auschwitz“ als „jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule.“ Denn, so www.links-enttarnt.net: Die Würde der Opfer von Auschwitz verlangt angemessene Trauer, nicht jedoch Instrumentalisierung ihrer Tragödie durch generationenlange Pflege von Schuldbewusstsein der Deutschen!
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